Kinesiologie

Kinesiologie heißt wörtlich übersetzt Bewegungslehre. Edu-Kinestetik ist Teilbereich der Kinesiologie mit Anwendungen für die Arbeit mit Kindern und Erwachsenen mit Lern- und Leistungsproblemen.

In der Kinesiologie wird der Mensch als Triade, also Dreiheit betrachtet. Die Elemente der Triade kann man sich modellhaft wie ein Dreieck vorstellen: 

  • Struktur: Muskeln, Bänder, Sehnen, Knochen, Gelenke
  • Stoffwechsel: alle biochemischen Vorgänge im Körper
  • Psyche: Gedanken und Gefühle

Wird eine der Seiten beeinträchtigt, hat das Folgen für die anderen Seiten und der Mensch befindet sich in Disbalance.


Der amerikanische Chiropraktiker und Arzt George Goodheart entwickelte in den sechziger Jahren die Kinesiologie als ganzheitliche Therapieform zur Wiedererlangung der körperlichen, energetischen und geistigen Beweglichkeit. Ihre wesentlichen Bestandteile stammen aus der Chiropraktik und der TCM, auch Erkenntnisse aus der Gehirn- und Stressforschung spielen eine wichtige Rolle.

Dabei kommt dem Muskeltest als wesentlichem Diagnose- und Therapieinstrument zentrale Bedeutung zu. Er soll bereits von Hippokrates (460 – 370 v. Chr.) zur Ermittlung neurologischer Verletzungen bei Soldaten eingesetzt worden sein. In der modernen Angewandten Kinesiologie kann der Energiestatus der Meridiane und der mit ihnen verbundenen Organe durch den Muskeltest (direktes Muskelfeedback) zuverlässig und schnell ermittelt werden.


In der ständigen Interaktion mit seiner Umwelt stehen dem Menschen seine Sinnesorgane zur Informationsaufnahme, sein Gehirn zur Informationsverarbeitung und der motorische Apparat für seine Handlungs-, Bewegungs- und Kommunikationsfähigkeit zur Verfügung. Durch flexible und zielgerichtete Anpassung an die jeweiligen externen Bedingungen unterliegen Verhalten und Kommunikation damit fortlaufend in allen Lebensbereichen (d. h. nicht nur in der Schule) einem ständigen Lernprozess.

Als lernbegabtes Wesen bringt der Mensch individuelle Voraussetzungen mit auf die Welt; so sind Dominanzprofile von Gehirn, Auge, Ohr, Hand und Fuß von Geburt an festgelegt.

Im Laufe seiner Entwicklung ergeben sich individuelle Präferenzen der Eingangskanäle (auditiv, visuell, kinestetisch) und führen zur Ausgestaltung bestimmter Lerntypen.


Dies hat nicht nur in einem konkreten Lernumfeld Bedeutung, sondern prägt den Menschen vielmehr in allen Lebens- und Kommunikationsbereichen.

Einflüsse unterschiedlicher Art können dem optimalen Zusammenspiel der genannten individuellen Voraussetzungen bei Lern- und Interaktionsprozessen im Wege stehen.

Blockaden kann Folgendes zugrunde liegen:

  • Störungen in der Zusammenarbeit der Gehirnhemisphären bereits in den ersten Lebensmonaten (u. a. Verarbeitung emotionaler Reize)
  • Die Koordination der Gehirnhemisphären wird nicht oder nur eingeschränkt durch Krabbeln aktiviert 
  • entwicklungsbedingte funktionale Ursachen im Corpus Callosum (fehlende Synapsen, vor allen Dingen bei Jungen) 
  • Versagersyndrom
  • Stress: alle Faktoren, die die exogene oder endogene Balance stören

Somit unterliegen ganz allgemein menschliche Interaktion und Kommunikationsverhalten, ebenso wie Lern- und Leistungsfähigkeit oftmals komplexen blockierenden Ursachen.

Edu-Kinestetik ist eine Methodik, die Lernenden dazu verhilft, durch bestimmte Bewegungen und Berührungen die im Körper verborgenen Potentiale „herauszuholen“ (lat.: educare = herausholen/herausziehen) und verfügbar zu machen. Ziel ist es dabei, durch Neustrukturierung von Bewegungen und unter Berücksichtigung bestimmter Reflexpunkte Zugang zu denjenigen Teilen des Gehirns zu verschaffen, die blockiert sind.

So können Lernkompetenzen unterschiedlicher Art und in unterschiedlichen Fächern zum Beispiel

  • Lesen, Schreiben, Rechnen
  • Hören und Verstehen
  • Abstrahieren, logisches und strukturiertes Denken
  • Konzentration
  • Ausdrucksfähigkeit, Kommunikation,
  • Selbstausdruck und Selbstsicherheit
  • Kurzzeit- und Langzeitgedächtnis
  • Organisationsfertigkeit, Motivation
  • Stressbewältigung und seelisches Gleichgewicht

auf- und ausgebaut werden.


Stressabbau führt hier zur Integration beider Gehirnhälften. Lernblockaden werden gemindert, so dass das individuelle Leistungspotential eines Kindes zur Entfaltung gebracht werden kann.

Zur gezielten Förderung der Lese- und Rechtschreibkompetenz bieten sich neben etablierten Förderprogrammen BRAIN-GYM®-Übungen an. Sie helfen, binokulares Sehen (Sehen mit beiden Augen zusammen, also plastisch), binaurales Hören sowie die rechte und linke Gehirn- und Körperseite zu integrieren. Ebenso wird das Überschreiten der Körpermittellinie ermöglicht. Diese grundlegende Voraussetzung für Lese-und Schreibprozesse ist häufig bei Kindern mit Lese-Rechtschreibschwäche noch nicht entwickelt und kann zu den unterschiedlichsten Fehlerbildern führen und/oder auch flüssiges, sinnerfassendes Lesen erschweren.


Praxis für Naturheilkunde Juliane Horn

Heilpraktikerin, LRS-/AD(H)S-Therapie

Entwicklerin der LARX Therapie by JuHorn®

Pastoratstraße 4

47506 Neukirchen-Vluyn