Ausführliche Erklärung des methodischen Ansatzes

Die methodische Schwerpunktsetzung des Rahmenkonzeptes nach Modifikation der LARX Therapie by JuHorn (LRS-/AD(H)S-RefleXtherapie) für den Fördereinsatz an Schulen beruht auf zwei Eckpfeilern:

  • Übungen aus der Edukinestetik
  • Kinestetische Fördermethode

Grundidee meines Konzeptes ist es, beide Fördermodelle miteinander zu verzahnen, so dass die Zielrichtung der Edukinestetik (Freischalten von Blockaden in den drei Dimensionen des Gehirns, Herabsetzung des Stresspotentials) für den zentralen Förderaspekt  der kinestetischen Methode (senso-motorische Integration einer mehrkanaligen Lernmethode) genutzt wird.

Übungen aus der Edu-Kinestetik

BRAIN-GYM®-Übungen bilden das Herzstück der Edu-Kinestetik, eine von Paul Dennison entwickelte Methode. Mittels einer Reihe einfacher Bewegungsübungen und Berührungen können Lernblockaden aufgelöst werden. Somit ist Lernen mit dem ganzen Gehirn möglich. Das menschliche Gehirn ist wie ein Hologramm dreidimensional aufgebaut. Seine Teile sind ziel- und aufgabenorientiert angelegt und stehen wechselseitig miteinander in Beziehung. 

Man kann es in eine linke und rechte Hemisphäre (Lateralitätsaspekt), in Vorder- und Hinterhirn (Fokussierungsaspekt) und in Hirnstamm und Kleinhirn (Zentrierungsaspekt) unterteilen. In der Aufhebung von Blockaden in diesen drei Dimensionen liegt die Zielrichtung der BRAIN- GYM®-Übungen. 

Mittellinienbewegungen unterstützen die Integration von rechter und linker Gehirnhälfte. Dabei steht das Kreuzen der Mittellinie des Körpers im Vordergrund.

So kann zum Arbeiten im „Mittelfeld“ die Fähigkeit unterstützt werden, symbolische, geschriebene Kodierungen (Schrift) mit beiden Gehirnhälften zu verarbeiten – eine für den schulischen Erfolg grundlegende Fähigkeit. 

Grundsätzlich kommt es unter Stresseinfluss zu geminderter Integration zwischen linker und rechter Gehirnhälfte, so dass es insgesamt gilt, Lernprozesse so stressfrei wie möglich zu gestalten.

Die Unfähigkeit, die Mittellinie zu kreuzen führt oftmals zur Etikettierung als „lernbehindert“ oder „dyslektisch“.


Längungsbewegungen fördern die Fähigkeit, die Beteiligungsmittellinie zu kreuzen, die Hinter- und Vorderhirn trennt. Sie helfen ein Gefühl von „Teilnahmebereitschaft“ zu entwickeln, indem sie frühkindliche Reflexe auflösen, die die „Einseitigkeit“ fördern. Die vollständige Ausreifung dieser Reflexe ist entscheidende Voraussetzung für die Körperdifferenzierung und Sprachentwicklung.

Solange der Mensch sie nicht durch einen abgeschlossenen Reifungsprozess hinter sich gelassen hat, beanspruchen diese Reflexe die erste Priorität in den Nervenbahnen und beeinträchtigen grob- und feinmotorische Selbststeuerung und - kontrolle. 


Zudem ist der vordere Teil des Gehirns, insbesondere der Stirnlappen beteiligt an Begreifen und rationalen Verhaltensweisen, wie sie für die Teilnahme an sozialen Situationen erforderlich sind.

Längungsbewegungen helfen dem Lernenden, jene Nervenbahnen auszubilden, die ihnen ermöglichen, Verbindungen herzustellen zwischen dem, was sie bereits wissen (im Hinterhirn) und der Fähigkeit, diese Informationen zu verarbeiten und auszudrücken (im Vorderhirn). Eine nicht abgeschlossene Entwicklung bestimmter Reflexe führt oft zur Unfähigkeit, sich mühelos auszudrücken und aktiv am Lernprozess zu beteiligen. 

Schüler, die nicht fokussiert sind, werden oft als „unaufmerksam“, „außerstande zu verstehen“, sprachlich zurückgeblieben oder „hyperaktiv“ etikettiert.

Zentrierungsübungen helfen, die Trennungslinie zwischen oberer und unterer Körperhälfte zu kreuzen, entsprechend auch diejenigen zwischen limbischem System (zuständig für emotinonale Botschaften) und dem Großhirn (Sitz des abstrakten Denkens). 

Nichts kann wirklich gelernt werden, wenn es nicht mit Gefühlen und mit Sinnhaftigkeit, mit Bedeutung verbunden werden kann. 

Die Unfähigkeit, zentriert zu bleiben, führt zu irrationaler Furcht, zu Kampf- oder Fluchtverhalten oder zu der Unfähigkeit, Emotionen zu fühlen oder auszudrücken. Derart werden Lernprozesse von instinkbestimmten Impulsen aus dem limbischen System dominiert und damit erfolglos.


Kinestetische Fördermethode

In besonderem Maße berücksichtigt dieser Förderansatz den Sprech-Schreib-Rhythmus. Sprache und Bewegung werden dabei mit mehrsilbigen Wörtern synchronisiert (Silben-Sprechen/Silben-Gehen). Derart wird der Lernende vom rhythmisch-melodischen Sprech-Schwingen weiter zum synchronen Sprechen-Schreiben geführt. Dies ist die Basis zum Richtigschreiben, auf der dann das Regelwerk der Rechtschreibung fußen kann.

Darüber hinaus werden Gleichgewichtsübungen und Übungen zur Raum-Lage-Koordination in das Silben-Gehen eingebaut. Die bedeutsame Funktion des Gleichgewichts für Lernprozesse wurde insbesondere in den Arbeiten von Dorothea Beigel (siehe Literaturverzeichnis) hervorgehoben. Das Training zur Raum-Lage-Koordination dient insbesondere der Förderung der Graphomotorik, denn vielfach stellt bei betroffenen Schüler/Innen das Schriftbild durch eine nicht ausgereifte Augen-Hand-Koordination ein zusätzliches Problem dar.

Diese Methode unterstützt durch ihre mehrkanalige (A/K/V) Lernmethode die zentrale Informationsverarbeitung im Gehirn. Bei der Verarbeitung von Schriftsprache sind verschiedene Gehirnregionen beteiligt, die jeweils intakte Wahrnehmungsleistungen erbringen und im Rahmen sensomotorischer Integration ungestört zusammenarbeiten müssen.

In Phase 1 liegt damit der Schwerpunkt des Förderkonzeptes zunächst auf dem Erwerb der alphabetischen Strategie, also der Umsetzung der Laute in Buchstaben zur Schulung und Nutzung des auditiven (A) und kinestetischen (K) Lerneingangskanals.

Erst in einer späteren Phase ist es dann nach Schaffung und Sicherung dieser Grundvoraussetzungen möglich und sinnvoll, vertiefend orthographische und morphematische Strategie zu schulen, indem die verschiedensten Rechtschreibregeln (z. B. zur Konsonantendopplung) differenziert unterrichtet werden.

Insgesamt sollte bei der LRS-Förderung ein wichtiger Aspekt im Fokus stehen: Diese Kinder stehen unter Stress. Dem wird in meinem Konzept einerseits auch durch den Einsatz der vielfältigen, mit unterschiedlichen Zielsetzungen versehenen Körperübungen Rechnung getragen. Andererseits brauchen die Kinder eine reizarme Schulsituation in kleinen Lerngruppen, Schreibtempo und Schreibumfang sollten verringert werden.    


Praxis für Naturheilkunde Juliane Horn

Heilpraktikerin, LRS-/AD(H)S-Therapie

Entwicklerin der LARX Therapie by JuHorn®

Pastoratstraße 4

47506 Neukirchen-Vluyn