Literaturresumee

Was ist in der Literatur über die frühkindliche Entwicklung, Lernen und Verhalten bekannt?

Die folgenden Erläuterungen sind ein knappes Resumee unterschiedlichster Literaturquellen, auf die im Literaturverzeichnis hingewiesen wird. 

Der Mensch ist ein lernbegabtes Wesen! Dazu ist er ausgestattet mit motorischen, sensorischen und kognitiven Fähigkeiten.

Nach der Geburt bewegt sich das Kind zunächst mit Hilfe frühkindlicher Reflexe. Sie sind als automatische Bewegungen in der ersten Zeit grundlegend für das Überleben des Babys und bilden ein rudimentäres Training für viele spätere willensgesteuerte Funktionen. 

In der weiteren Entwicklung wird die ausschließliche Antwortmotorik der frühkindlichen Reflexe zunehmend durch die willkürlich gesteuerte Motorik ersetzt, eingegliedert und bei ausreichender Übung automatisiert. Das Kind lernt, im aufrechten Gang sein Gleichgewicht zu halten, seine Körperbewegungen zu koordinieren. Dabei ist frühkindliche motorische Entwicklung immer eng verbunden mit der Wahrnehmungsentwicklung über alle Sinne. 



Die zunächst reflexgesteuerte Schule der Motorik beinhaltet bestimmte Meilensteine. So prägt z. B. die Krabbelphase des Kindes das Zusammenspiel mit der Entwicklung des Sehens, der räumlichen Orientierung und der späteren Schulleistungen. Es werden Bewegungsautomatismen ausgelöst und verfeinert: die Augen-Hand-Koordination, der Wechsel von Nah- und Fernsicht, Sprache und Sprechen, Greifen und die Grundlagen der Graphomotorik. Sie verbinden die emotionale, soziale und kognitive Entwicklung des Kindes untrennbar mit den motorischen Meilensteinen.


Bleiben frühkindliche Reflexe nach dem sechsten bis zwölften Lebensmonat aktiv und werden nicht gehemmt (z.B. wenn die Krabbelphase nicht adäquat erfolgt), können unreife Verhaltensmuster beibehalten werden. Man spricht von neurologischer Entwicklungsverzögerung. Je nachdem, wie stark die Reflexaktivität von der normalen Entwicklung abweicht, kann diese unausgereifte Organisation der Nervenzellen ein oder alle Funktionsgebiete betreffen; nicht nur grob- und feinmotorische Koordination, sondern auch sensorische Wahrnehmung, Kognition, Ausdrucksvermögen und emotionale Reife. 

Folglich wird die Grundausstattung, die für das Lernen (in der Schule) unerlässlich ist, trotz adäquater intellektueller Fertigkeiten fehlerhaft oder ineffizient werden.

Mögliche Folgen nicht-gehemmter frühkindlicher Reflexe

  • AD(H)S, LRS, Dyskalkulie, Dyspraxie
  • Tolpatschigkeit, Gleichgewichtsprobleme
  • Übermäßige Schwatzhaftigkeit
  • Hypersensibilität gegenüber Licht, Geräuschen, Menschenmengen, Kritik
  • Konfliktvermeidung oder aggressives Verhalten
  • Unfähigkeit, auf äußere Ansprache oder Ereignisse zu reagieren
  • Schulängste, Stimmungsschwankungen
  • Es ist alles zu anstrengend
  • Kontrolle und Manipulation sind nötig
  • Unverständnis für Ursache und Wirkung
  • Vermindertes Arbeitstempo
  • Schnelles Ermüden bei manuellen Tätigkeiten
  • Scheuklappendenken und -verhalten
  • Hypochondrie, Bettnässen, Allergien, Reisekrankheit
  • Organisationsfähigkeit beeinträchtigt

Mögliche Folgen in der Sensorik

  • Hörfähigkeit eingeschränkt
  • Buchstaben werden verdreht
  • Gleichgewichtsstörungen
  • Orientierung im Raum ist eingegrenzt

Mögliche Folgen in der Motorik

  • Schwierigkeiten, länger sitzen zu bleiben; motorische Unruhe
  • Mangel an Bewegungskoordination
  • Integration von Denken und Bewegung ist nicht automatisiert
  • Schreibhaltung erschwert/unmöglich
  • Schlechte Handschrift
  • Feinmotorische Probleme
  • Verlangsamte Entwicklung der Seitigkeit
  • Motorische Einschränkungen, Schwierigkeiten beim Ballspiel, Schwimmen
  • Fester Muskeltonus

Mögliche Folgen für das Lernen

  • Schwierigkeiten in der Grammatik, beim Rechnen, beim schriftlichen Formulieren der Gedanken
  • Verminderte Konzentrations- und Lernfähigkeit
  • Gedächtnis und Merkfähigkeitsstörungen
  • Verlangsamte Denkprozesse und verminderte Erfassung kausaler Zusammenhänge
  • Ermüdung beim Schreiben führt zu Unlust und Verweigerung
  • Verlangsamte Sprachentwicklung
  • Langsames Abschreiben
  • Schnelles Ermüden beim Lesen; Buchstaben und Wörter werden ausgelassen 

Praxis für Naturheilkunde Juliane Horn

Heilpraktikerin, LRS-/AD(H)S-Therapie

Entwicklerin der LARX Therapie by JuHorn®

Pastoratstraße 4

47506 Neukirchen-Vluyn